Der Säugling
von Dr. med. Friedrich P. Graf
Zu den Entwicklungsstadien des 1. Lebensjahres wäre allein ein
ganzes Buch notwendig, da in dieser Zeit umfangreiche Entwicklungsschritte
stattfinden. Zunächst in der Nähe der Mutter befindet sich das
Kind in einem "Nestschutz", der am wirksamsten durch die Stillbeziehung
gewährleistet wird. Für alle weiteren Entwicklungen drohen nun
dem Kind umfangreiche Angriffe auf seine gegebene Integrität durch
die pauschalierende und schematisierende schulmedizinische Begleitung:
Es sollen ohne Unterschied und ohne individuelle Risikoabschätzung
alle Säuglinge
- Vitamin K-Injektionen nach der Geburt
- nach der 1. Lebenswoche Vitamin D (500 IE) und Fluor erhalten.
Häufig wird in Deutschland in der 1. Lebenswoche bereits
- eine BCG (Tuberkulose-)Impfung angeraten. Weitere Impfungen in
größerem Umfang folgen:
- ab 3. Monat (Diphtherie, Tetanus, HIB(Hämophilus
Influenzae-B-Bakterien), Keuchhusten, Polio (Kinderlähmung)
- ab 4. Monat: 2. Impfung der oben genannten
- ab 5. Monat: 3. Impfung der oben genannten
- ab 12. -18. Monat: 4. Impfung der oben genannten
- ab 18. -24. Monat: Masern - Mumpfs - Röteln Impfung.
Hier nun ist die Mutter (sind die Eltern) die entscheidende(n)
Persönlichkeit(en), die für den Schutz ihres Kindes verantwortlich
ist (sind). Alle vorgeschlagenen Maßnahmen setzen ihr Einverständnis
voraus. Sie muß entscheiden und benötigt hierzu Aufklärung
für und wider diese Maßnahmen. Sie kann davon ausgehen, daß
jeder der oben erwähnten Maßnahmen (Vitamin K, D, Fluor,
Impfungen) Nebenwirkungen haben und Schäden nach sich ziehen
können. Sie muß Nutzen und Risiko abwägen. Das gelingt nur
schwer, da Arzt, Gesundheitswesen/Staat, Krankenkassen und
Wirtschaft/Pharmazeutische Industrie nur von Nutzen sprechen und Risiken
oder gar Schäden verniedlichen und vielfach ausschließen
(z.B. bei Impfungen).
Wer genau hinschaut, wer das Kind in all seinen Belangen (körperlich,
emotional und auch geistig) ganzheitlich betrachtet, wer sich mit Ursachen
chronischer Krankheiten (Allergie, Neurodermitis, Asthma, Autoimmunkrankheiten,
Immunschwäche, Krankheitsanfälligkeit, psychische
Entwicklungsstörungen, Krampfanfälle, geistige Behinderung und
vieles mehr) beschäftigt, der wird sich eher kritisch gegen jeden
Therapieschematismus stellen.
Homöopathen suchen die individuelle Lösung und werden die
Eltern ermutigen, Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Kindes
wie auch in sich selbst zu finden. Ein Verzicht auf "Routine"-Empfehlungen
sollte einhergehen mit der Besprechung und Aufklärung über
Alternativen. Hierzu gebe ich Eltern folgende Merkblätter in die Hand:
- das Vitamin D-Problem
- das Fluor-Problem
- das Impfproblem
1. Das Vitamin-D-Problem
Dieses Vitamin ist nicht harmlos (wie etwa Vitamin C oder B),
weil wir Mangel - wie auch Überschußkrankheiten - kennen: Zuwenig
führt zu Knochenerweichungen, Wachstumsstörungen und
Infektanfälligkeit (Rachitis), zuviel löst
Gefäßverkalkung, Steinbildung, Organschäden und hohen
Blutdruck aus. Es ist insbesondere das 1. Lebensjahr, das gut
überwacht sein sollte, da in diesem Jahr der Mensch wächst wie
sonst nie mehr (verdreifacht sein Körpergewicht). Stillen ist der
beste Schutz für das Kind. Dabei ist großer Wert auf die
ausgeglichene Ernährung der Stillenden wie auch anschließend
des zugefütterten Kindes (Verzicht auf Zucker, Weißmehl
und extrem konservierte Nahrungsmittel) zu legen. Mutter und Kind
benötigen täglich Belichtung im Freien, da das Vitamin D
durch UV-Licht im Freien in der Haut aktiviert wird. Besonders problematisch
kann in Nordeuropa der erste Winter des Säuglings werden. Hier
genügt erfahrungsgemäß, das Kind täglich einmal
im Freien im Kinderwagen (in Schaffelle eingehüllt) schlafen
zu lassen. Allein das freie Gesicht dem Licht exponiert genügt vielfach.
Das Kind benötigt nicht nur physische sondern auch psychische
Bestrahlung. Intakte Familienverhältnisse begünstigen
natürlich die Kindesentwicklung in jeder Beziehung, dennoch ist
die emotionale Zuwendung in der modernen Industriegesellschaft nicht mehr
von zwangloser Selbstverständlichkeit. Überreizung durch Lärm,
Strahlungen vielfältiger Art (Schall, Strom, Elektromagnetische Wellen)
und andere allgemeine moderne Streßfaktoren verschlechtern die kindliche
Situation. Besonders ungünstig wirken sich häufige Infekte aus, so
daß deren Vermeidung von großer Bedeutung ist (Hygiene, Kleidung,
Ansteckungsgefahren, Impfbelastung im 1. Lebensjahr).
Durch häufige Arztbesuche im 1. Lebensjahr (z.B. alle
6 Wochen) lassen sich Mangelzeichen frühzeitig erkennen. Ein
Homöopath wird Frühsymptome erkennen und durch passende
homöopathische Arzneiverordnung Gefahren früh abwehren können.
Nur wenig voll gestillte Kinder (½ Jahr lang) werden dann
vorübergehend Vitamin D-Gaben benötigen. Nicht gestillte
Kinder müssen besonders gut beobachtet werden und benötigen
häufiger Vitamin D-Ergänzungen im 1. Lebensjahr.
Danach ist die weitere Bedürftigkeit individuell zu beurteilen.
2. Das Fluor-Problem
Das Fluor-Problem ist ein Thema der Neuzeit, mit dem die häufigste
Zivilisationskrankheit, der Zahnverfall (Karies) zurückgedrängt
werden soll. Allerdings ist Karies keine Fluor-Mangelkrankheit (!),
sondern die Folge moderner ("ungesunder") Lebens- und Ernährungsweise
(zuviel Zucker, zuviel tierisches Eiweiß/Fleisch, zuviel Antibiotika,
schlechte Mundhygiene, zuwenig Kauarbeit, u.a.)
Wenn wir die natürlichen Bedingungen betrachten (Fluor wurde als Element
erstmalig im 19. Jahrhundert isoliert und findet wegen seiner chemischen
Aggressivität in der modernen (Kunststoff-) Industrie breite Anwendung),
so reichert der Mensch im Alter Fluor (als Kalziumfluorid) an und ist als
Kleinkind fast frei davon. Die Muttermilch ist ebenso frei von Fluor (selbst
wenn die Mutter Fluor (z.B. Natriumfluorid) einnehmen würde). Hieraus
ist zu folgern, daß das Kind natürlicherweise vor Fluor
geschützt werden soll! Wir wissen, daß der Knochen
30 - 40 mal mehr (!) Fluor einlagert, als der Zahn in
seinem Schmelz und daß wir 300 mal mehr Knochen- als Zahnmasse
besitzen.
Fluor ist nicht tauglich, den Knochen im Alter (Osteoporose) zu schützen.
Im Kindesalter hat die natürliche Elastizität des Knochens Vorrang
und die Verhärtung durch Vitamin D und gar durch Fluor sind
unphysiologisch! Fluor kann sehr schnell giftig wirken (geringe therapeutische
Breite) und das Gleiche auslösen, was es verhindern soll (Fluorose =
Schwarzwerden der Zähne und Verfall!). Da die Nahrung zunehmend
Fluorbeigaben enthält (Abwässer, Umweltbelastung!), unkontrolliert
über Zahnpasten und Mundwässer, sowie über Trinkwasser,
Mineralwasser und Nahrungs- und Genußmittel (besonders fluorhaltig sind:
Hirse, Schwarztee, Gelatine [in Joghurt, Süßwaren, z.B.
Gummibären u.a.]) Additionen von Fluor möglich werden, ist eine
Dosierungsfrage im Entgleisen! Fluor ist ein Enzymgift, hemmt die Blutbildung
und kann den Magen schädigen, Tetanie auslösen und zu Herz- und
Kreislaufversagen führen.
Auf Fluor kann völlig verzichtet werden. Es geht alternativ um
die bewußte Ernährung, die Zahnpflege und sinnvolle
Infektbewältigung (Vermeidung von Antibiotika).
Wer in den Entwicklungsjahren der Kinder zu nachgiebig ist (Zulassen von
Süßigkeiten täglich!), muß mit mehr Schäden als
Karies rechnen!
3. Das Impfproblem
Mit Impfungen werden künstlich und nach Zeitplan Infektionskrankheiten
dem Kinder aufgezwungen, damit es Abwehrstoffe frühzeitig bildet, bevor
es mit diesen spezifischen Krankheiten in Kontakt kommt. Impfungen haben
durchaus Erfolg in der Verhinderung bestimmter Krankheiten, gegen die es
Impfungen gibt. Für alle anderen Krankheiten benötigen wir all
unsere Abwehrkraft, und die muß sich erst einmal entwickeln bzw.
trainiert werden. Die Natur hilft uns mit dem (Still-)Nestschutz im ersten
Lebensjahr. Wenn wir das Kind in Ruhe lassen, wird es in den seltensten
Fällen hier krank. Erst allmählich treten die Probleme auf: eine
Wundheit, eine verstopfte oder laufende Nase, ein Husten oder ein Durchfall
werden zumeist leicht bewältigt. Fieber wird kurz und intensiv auftreten.
Im 1. oder2. Lebensjahr erfolgt häufig das 3-Tage-Fieber mit
dem nachfolgendem Ausschlag. Natürlicherweise wird eine stufenweise
Zunahme der Aufgaben, die zu bewältigen sind, sichtbar. Über
Kinderkontakte (Geschwister, Kindergarten, Schule) häufen sich die
Infekte und treten dann die bekannten Kinderkrankheiten auf. Soweit das
ungeimpfte Kind in seiner Entwicklung.
Der Schlüssel zu seiner problemlosen Immunreifung ist der sinnvolle
Umgang mit dem Fieber (keine fiebersenkenden Mittel, keine Wadenwickel,
keine Antibiotika! Homöopathie von Anfang an, enge Zusammenarbeit und
vertrauen in die Kraft des Kindes!)
Krankheiten sind nicht nur Fluch, sondern können gerade in der Kindheit
einen Sinn haben und reifungsfördernd wirken. Impfungen machen krank und
das zu einem unglaublich frühem Zeitpunkt, wenn das Kind noch Unreife
zeigt und Schädigungen wahrscheinlicher sind.
In der Praxis mit Kindern beobachten Homöopathen, daß durch
Impfungen
- Allergien sich verschlimmern
(Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis)
- Infektanfälligkeit zunimmt
(Immunschwäche durch Impfungen)
- durch die Infektsteigerungen Krankheiten problematischer werden und
tiefer eindringen. Dadurch häufen sich Komplikationen und
Arzneianwendungen (besonders folgenschwer die Häufung von Antibiotika).
- Wesensveränderungen eintreten
(Schlafstörungen, Unruhe,
impulsives aggressives Verhalten, Ängste u.a.)
- Hirnleistungsstörungen in Einzelfällen
(Konzentrationsschwächen u.a.)
- Krampfanfälle, Fieberkrämpfe
- unkontrollierbare Langzeitauswirkungen
(bekannt besonders nach Pockenimpfung, vermutet auch nach Polio-, Masern-,
Mumps und Rötelnimpfung).
Aus meiner Erfahrung im homöopathischen Begleiten von Schwangerschaft,
Geburt und Kinderjahren empfehle ich:
- unbedingt Stillen!!
- Ernährung beachten (siehe Das
Ernährungsproblem)
- sinnvoller Umgang mit Fieber (siehe Extrainformation)
- dem Kind Eigenentwicklung im 1. Lebensjahr lassen
- frühestens mit 1 ½ Jahren Tetanus, Diphtherie und Polio-Impfung
planen, nach 4 Wochen und mit 3 Jahren wiederholen.
- Verzicht auf BCG (Tuberkulose)-Impfung (wenn in der Familie kein
Fall von Tuberkulose akut ist).
- Verzicht auf Masern-, Mumps-, Röteln-Impfung, da sie als normale
Kinderkrankheiten gelten. Bei Mädchen kann in der Pubertät durch
eine Blutabnahme der Rötelnschutz überprüft werden. Später
kann eine Impfung zum Schutz vor Schwangerschaftsröteln nachgeholt werden.
- FSME- (durch Zecken übertragene Hirn- und Hirnhautentzündung)
Impfung ist entbehrlich, da diese Krankheit selbst in Risikogebieten
(Süddeutschland, Kärnten) zu selten ist.
- es werden weitere Impfungen entwickelt, die unnötige zusätzliche
Belastungen bringen.
Bedenken Sie: Kinder reifen mit Aufgaben und Hindernissen, an
Widerständen entwickelt sich ihre ganze Persönlichkeit vollkommen.
Besondere Bedingungen erfordern besondere Behandlung, individuell können
Abweichungen von dem oben genannten Vorgehen sinnvoll sein.
Von Friedrich P. Graf ist bei Herder das Buch Ganzheitliches Wohlbefinden
- Homöopathie für Frauen, ein Begleitbuch für die wichtigsten
Lebensphasen, erschienen.
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Last modified: Tue Jul 16, 1996