Insbesondere bei Kindern ist die Fähigkeit schnell, leicht, hoch und kurz (1 - 3 Tage) zu fiebern, Ausdruck von guter Gesundheit.
Es ist auffällig und bedenklich, wenn Kinder nicht fiebern können. Glücklicherweise ist dies nur selten zu beobachten. Es fällt aber auf, daß diese Kinder breit durchgeimpft sind und häufiger beim ersten Fieber senkende Arzneien (Fieberzäpfchen) oder frühzeitig Antibiotika erhielten. Bei Erwachsenen kann dieses immunologische "Training" jährlich mit den saisonalen Grippewellen durchgeführt werden. Bleibt die Fieberreaktion bei "Banalinfekten" aus, wächst die Neigung zu chronischen Verläufen. Wird kein Fieber mehr entwickelt, droht langfristig unkontrollierbares, autoaggressives Geschehen ("Krebs").
Es ist eindrucksvoll, wie sich im Zustand hohen Fiebers "moderne" Krankheiten wie Neurodermitis oder Asthma bronchiale bessern. Sogar Krebserkrankungen werden durch Fieber zurückgedrängt, was heute widersinnigerweise in der "künstlichen Fiebertherapie" nachzuahmen versucht wird. Dabei werden aber nur selten Temperaturen über 39 Grad erreicht. Ein alter griechischer Heiler sagte einmal: "Man gebe mir die Macht Fieber zu erzeugen und ich heile alle Krankheiten". Sinnvollerweise sollten wir diese urmenschliche Abwehrleistung von Anfang an fördern als dämpfen!
Zum Verständnis vom Umgang mit Fieber ist der natürliche Ablauf wichtig: In der ersten Phase nach "Fremdkontakt" bemüht sich der Organismus um die Wärmeentwicklung durch Muskelzittern der gesamten Willkürmuskulatur. Wir empfinden Frost! Dieser Zustand erfordert einen hohen Energieaufwand, alles konzentriert sich auf diese Fähigkeit und alles andere ruht: kein Bedürfnis für Essen, Trinken, menschliche Nähe oder Unterhaltung. Alle Körperfunktionen, Gemüt und Geist ruhen. Es finden keinerlei Ausscheidungen statt und Trockenheit dominiert (kein Schwitzen, kein Stuhlgang, kein Reden, etc.).
Im Höhepunkt steigt die Körpertemeperatur über 39 Grad an.
Die "Hitze" führt zur Beschleunigung der Durchblutung und aller
Stoffwechsel- und Abwehrfunktionen.
Erleichtert wird die Abwehrarbeit durch die Schwächung und Inaktivierung
der Bakterien und Viren ab 38,5 Grad. Die lebensnotwendigsten Organe
werden besonders durchblutungsgesteigert (Leber, Herz und Gehirn) und die
"Peripherie" (Arme und Beine) erkaltet eher. Die Fähigkeit, das Fieber zu
begrenzen, wird nun bedeutungsvoll. Je jünger der Mensch, um so schneller
und höher steigt die Temperatur (41 Grad).
In der zweiten Phase reguliert der Organismus die Temperatursenkung und seine erneute Harmonisierung mit den Ausscheidungen. Durch die Schweißbildung und der oberflächlichen Verdunstungskälte (Konvektion) kommt es zur merklichen Temperatursenkung. Zugleich steigt die Urinbildung an und es entsteht Verlangen zu ruhen in Erschöpfung. Wir empfinden die übergroße innere Hitze und suchen deren Linderung (leichte Bedeckung, Kühlung, Kleiderwechsel), oft kommt nun auch Trinkbedürfnis und Ansprechbarkeit mit innerer Beruhigung und steigendem Wohlbefinden.
Aus diesen beiden gegensätzlichen Phasen (zuerst hohe Erregung (Symphatiskotonus), dann generelle Entspannung (Vagotonus)) leiten sich zunächst die natürlichen Hilfestellungen ab:
1. Phase:
Unterstützung durch Wärmezufuhr mittels Bedeckung, Wärmflasche
an die Füße, Reizabschrimung und Ruhe.
2. Phase:
Lockerung der Bedeckung, Entfernen der Plastikwindel (!), Hautabreibung
mit lauwarmer Kochsalzlösung, Förderung der Ausscheidung durch
Flüssigkeitszufuhr (Fruchtsäfte, Mineralwasser, gesüßte
Tees, Salziges) und Darmeinlauf (mit Gummiklistier, milden Kamillentee mit
0,9 % Kochsalz- und 5 % Traubenzucker-Zusätzen in den
Enddarm eingeben), fasten lassen (!), Ruhe, Abschirmung und menschliche
Nähe garantieren.
Daß ein Kind Fieber hat, erkennen und fühlen Eltern schnell und leicht. Ein Fieberthermomether ist an sich unnötig, und lenkt nur ab von der genauen Beobachtung des Kindes. Vielmehr ist die Verfassung des Kindes, sein Verhalten während des Fiebers ausschlaggebend. Es ist keine Seltenheit, daß allgemein stabile Kinder akut Fieber über 40 Grad entwickeln können, damit zur Ruhe gehen und Schlaf finden oder damit gar phasenweise regelrecht spielen und unauffällig trinken und ausscheiden. Hier ist keine besondere Maßnahme notwendig, außer der Beobachtung und Abschirmung des Kindes.
Ganz wichtig wird hier die homöopathische Behandlung im Intervall nach diesem ersten Ereignis. Fiebersenkung akut ist seltenst notwendig, denn nach den oben genannten Maßnahmen stabilisiert sich meistens der Fieberzustand mit regelrechter Krankheitsentwicklung. Der erste Fieberkrampf beeindruckt die Eltern verständlicherweise sehr. Schnell ist die Angst und Unsicherheit wieder da und führt zu unnötigen, andauernden Verabreichung fiebersenkender Arzneien und Antibiotikaverordnungen.
Vielmehr sollte die Besprechung dieses Ereignisses die Ruhe und Sicherheit der Eltern erhöhen, im Wiederholungsfall besonnen zu reagieren.
Ein Fieberkrampf ist harmlos und löst kein chronisches Krampfleiden aus. Nur ganz selten wird sich eine vorbestehende Epilepsie zuerst durch Fieberkräpfe ankündigen. Eine neurologische Untersuchung (EEG) kommt erst im Wiederholungsfall infrage.
Vielmehr sollten von vornherein alle medizinischen Maßnahmen an dem Kind kritisch in Frage gestellt und die Reifung und Eigenentwicklung in jeder Lebensphase angemessen unterstützt werden.
Ein Kind (und später auch der erwachsene Mensch), ist (sind) als geschädigt zu betrachten, wenn es (er) nicht in der Lage ist zu fiebern!